Nun ja, mein Traum wäre eine Küche, die sich mit zwei bis drei Handgriffen in ein Fotostudio umbauen lassen würde. Eine Art Transformerküche. Mit ausfahrbaren Arbeitsplatten, Fotokulissen, schwenkbaren Lichtanlagen und allem anderen Nippes und Nonsens. Dann könnte ich mir das hin und her rennen mit den Tellern und der Kamera sparen und meine Chancen für eine warme Mahlzeit würden sich wieder drastisch erhöhen. Aber gut, immerhin besitze ich eine Mikrowelle, das muss für den Anfang reichen. Unsere heile Welt hier sieht nämlich etwas anders aus.
Kulinarische Großraumorgien
Die Wahrheit ist, dass das Toastenstein-Imperium aus zwei Haushalten besteht, aus meinem und aus Maddins. Und Maddins Küche ist ein Palast des Exzesses. Ein frivoler Tempel des ungezügelten Größenwahns. Unmengen von Hängeschränken, Unterschränken, Arbeitsplatten und Stauraum. Getoppt mit einem Esstisch, der so viele Stühle um sich versammelt hat, dass man kulinarische Großraumorgien veranstalten könnte. Und trotzdem, das muss man sich im Geiste zergehen lassen, gibt es immer noch so viel Platz, dass man die nächste Meisterschaft im Standardtanz dort veranstalten könnte, ohne dass sich jemand anrempeln muss!
Und dann haben wir meine Küche. Meine Küche ist ungefähr so groß wie ein Schuhkarton und man kann dort auch nur in eine Richtung fallen! Denn zwei Seiten bestehen aus der feuchtwarmen Umarmung von Herd und Küchenschrank, und bei der dritten Seite prallt man mit dem Kopf nur gegen die Dachschräge, die dann den Fall gekonnt abbremst. Im Grunde ist sie noch nicht einmal ein richtiger Raum, sondern nur die dunkle Ecke meines Wohnzimmers. Und diese kleine Miniaturversion von einer Kochoase wird in ihren Grundwerten auch nur zusammengehalten von einer unverschämt großen Menge an Silikonbackformen. Die kann man nämlich in jede Ritze schieben und quetschen und man hat trotzdem noch Platz für zehn weitere. Das nenne ich mal „Kapazitätsmanagement vom Feinsten!“
Pfeffer auf A3
So… und nun kommt die Preisfrage! Was glaubt ihr, in welcher Küche entstehen wohl unsere Rezepte? Ja, richtig, in meiner. Jeder lukullischen Sensation, jeder geschmacklichen Einladung in den Himmel, jedem olfaktorischen Meisterwerk geht eine logistische Fahrt in die Hölle voraus. Schnibbeln, aufräumen, schnibbeln, abwaschen. Das hier stellt man in diese Ecke, jenes in die dortige. Oh wei, nun wird’s aber eng hier. Ach was soll’s, der Fußboden ist ja irgendwie auch Stauraum. Aber auch das hat alles seine Vorteile! Ich bin zu einer krakenarmigen Küchen-Shiva geworden, die gerne Schiffe versenken mit ihren Utensilien spielt. Pfeffer auf A3. Couscous und Polenta auf C7. Treffer! Ich greife um mich, kurze Drehung, gleiches Spiel nochmal. Pfannenwender auf B2. Küchenmesser auf D4. Versenkt! Und ich drehe mich wie ein Brummkreisel immer wieder um die eigene Achse und werde zu einem Tornado des guten Geschmacks! Macht mir das mal nach!
Um die Frage also kurz und bündig zu beantworten: Nein, man braucht als Food Blogger keine große Küche! Aber man wünscht sich eine… 😉
Ich wünsch mir auch eine größere Küche für mein Business. Aber was nun mal nicht geht, geht eben nicht. Man arrangiert sich schon irgendwie und weiß wie man sich anstellen muss. Mit der Zeit gewöhnt man sich eben dran.
Alles Liebe,
Julia
https://www.missfinnland.at
Hey Julia,
du hast Recht. Mit der Zeit gewöhnt man sich an alles. Irgendwann, wenn ich mal groß bin, hab‘ ich bestimmt eine ganz große Küche und keine Ahnung was ich überhaupt mit ihr anstellen soll, weil mir meine kleine so lieb und teuer ist. 😉
Dir noch einen toastigen Tag!
Eden
Schöner Einblick in eure Küchen! Und im Grunde geht es bei Foodblogs ja ums Essen. Schade dass das immer mehr zu einem Wettbewerb um die schönsten Fotos verkommt und das (gemeinschaftliche) Essen auf der Strecke bleibt. Denn mal ehrlich, wer richtet schon sein Mittagessen so fein an wie ein Foodblogger? Ich esse mein essen lieber warm als schön hergerichtet. Und so lange deine Küche genug Herdplatten und Platz im Ofen hat reicht es doch.
Dankeschön Tanja!
Wir haben uns geschworen, wenn wir anfangen jedes Essen mit frischen Blumen zu drapieren und erst mal ein Kilo frisches Obst und Gemüse schnibbeln müssen um das eigentliche Essen zu dekorieren, dann sollten wir unser Konzept überdenken. 😉
Essen soll vor allem eins Machen: Spaß! Beim Machen, beim Fotografieren und vor allem beim Essen selbst. 🙂
Toastige Grüße
Eden
Richtig cooler Beitrag 🙂 Finds auch schön mal einen Einblick in eure Küchen zu bekommen!