Diese Woche lohnt es sich, die Laborkittel anzuziehen und die Sicherheitsbrillen überzustülpen, denn es wird wieder heiß und fettig in der Küche: Wir frittieren! Bei uns werden nämlich keine Kaninchen aus dem Zylinder gezogen, sondern knusprige Zwiebelringe aus dem Kochtopf!
Ich erinnere mich daran, wie wir auf die Einfahrt einbogen. Bunte Schilder schrien uns aus jeder Ecke entgegen. Angebote hier, Angebote dort. Nimmst du die größere Portion, wird’s günstiger. Und heute gibt’s auch noch ein Spielzeug dazu. Und ein Trinkglas. „Darf’s sonst noch was sein?“ fragt die freundliche Bedienung mit den hübschen Augen, die aber immer nur auf einen Computer gerichtet sind. Nein, darf es nicht. Aber ich nehme gerne noch eine Tonne Papierservietten obendrauf. Und Strohhalme! Gott im Himmel, vergesst die Strohhalme nicht! Ich erinnere mich auch an diesen distinkten Geruch. Diese von Frittierfett geschwängerte Luft. Die leicht bekrümelten, klebrigen Tische. Und den Geschmack! Den Geschmack von frischen, heißen Zwiebelringen…
Ja, tatsächlich, es gab mal Zeiten, in denen ich gerne zu diesem Restaurant, dessen Name nicht genannt wird, gegangen bin. Ich mochte dieses merkwürdige Plastikessen. Ich mochte, dass es nach ganz viel und irgendwie auch nach gar nichts geschmeckt hat. Dass alles pappsüß war. Dass man sich hier nicht um ehrliche Werbung scherte und dass das Essen nie so aussah wie auf dem Bild. Ich mochte diese riesige „Fuck you!“-Attitüde.
Aber heute sehe ich das deutlich kritischer. Ernster. Realitätsnäher. Meine Liebe für Zwiebelringe ist jedoch unverändert geblieben. Ein Gewissenskonflikt? Mitnichten. Hier ist ein Rezept für frische Zwiebelringe. Obendrauf gibt’s auch noch ein cremiges Ranch-Dressing, weil’s so schön passt. Gläser und Spielzeug hab ich hier auch noch genug rumfliegen. Klebrige Tische und fettige Luft bekomm’ ich auch noch hin. Und auch wenn Maddin nicht meine Bedienung ist, hübsche Augen hat er! Und damit dürfte ich genug Gründe haben, nie wieder eine Fastfoodbude betreten zu müssen. Prost, und darauf einen Zwiebelring! Oder zwei… oder drei…
Frische Zwiebelringe mit Ranch-Dressing
Zutaten
Zwiebelringe
- 1 Gemüsezwiebel (groß)
- 70 g Mehl
- 150 ml Pflanzenmilch
- 3 EL Hefeflocken
- 2 EL Stärke
- 1 TL Paprikapulver
- 1 TL Knoblauchpulver
- 1 TL Rauchsalz
- 1/3 TL Pfeffer
Ranch-Dressing
- 50 g Cashews
- 40 ml Zitronensaft
- 40 ml Wasser
- 1 Knoblauchzehe
- 3 EL Petersilie (gehackt)
- 2 TL Dill (getrocknet)
- Pfeffer, Salz
Anleitungen
- Die Cashews mit kochendem Wasser übergießen und für ca. 20 Minuten einweichen lassen.
- Nun die weichen Cashews mit allen restlichen Zutaten für das Dressing in einen Mixer geben und cremig pürieren. Zum Schluss noch mit Salz und Pfeffer abschmecken und kaltstellen.
- Die Gemüsezwiebel in dicke Scheiben schneiden und vorsichtig die einzelnen Zwiebelringe auseinander drücken.
- Für den Backteig die trockenen Zutaten in eine Schüssel geben und nach und nach die Milch unterrühren. Der Teig sollte zum Schluss eine zähflüssige dicke Konsistenz haben.
- Einen Topf mit Öl heiß werden lassen. Dann die Zwiebelringe einzeln durch den Backteig ziehen und in das heiße Öl geben. Wenn die Zwiebelringe goldgelb ausgebacken sind, können sie aus dem Öl genommen werden.